Andere Glaubensbekenntnisse


Ich glaube an Gott,

der diese Welt geschaffen hat,

damit Glück und Frieden sich ausbreiten;

der es nicht zulassen will,

dass Menschen in Hunger und Elend bleiben

und sich gegenseitig töten.

Ich glaube, dass Gott die größte Macht hat

und dass ich mich auf ihn verlassen kann.

Ich glaube, dass Gott nicht nur ein Gott der Menschen,

sondern auch der Tiere und der Pflanzen ist.

Ich glaube, dass Gott für mich das Leben will und nicht den Tod,

die Freude und die Traurigkeit und dass er immer bei mir ist bis in alle Ewigkeit.

 

Ich glaube, dass Jesus so gelebt hat,

wie wir leben sollten. Er half den Menschen, heilte sie und verzichtete auf Gewalt.

Ihm waren alle Menschen gleich viel wert.

Er half denen, die in Not waren

und ist für die Menschheit gestorben.

Er ist auferstanden;

denn durch ihn

ist ein neuer Geist in die Welt gekommen.

 

Ich glaube an die heilige christliche Kirche,

dass keiner unterdrückt wird

und alle Menschen als gleich angesehen werden.

Ich glaube auch an den Heiligen Geist,

dessen Kraft in der Kirche wirkt

und uns alle beschützt, verbindet

und uns Mut gibt,

für Gerechtigkeit, Anerkennung und Frieden

in der Welt zu kämpfen.

 

Amen


 

 

Ich glaube, dass Jesus Christus war, was wir sein sollten:

Bruder und Freund aller, die ihn brauchten.

Weil er liebte, musste er leiden.

Weil er so weit ging, musste er sterben.

Aber er starb nicht umsonst und unterlag in Wahrheit nicht.

Er wird das letzte Wort behalten,

und alle, die Toten, die Lebenden und die Kommenden

müssen sich messen lassen an ihm.

 

Ich glaube, dass mit Jesus ein neuer Geist in die Welt kam,

der die verfeindeten Menschen miteinander sprechen lehrt

und ihnen zeigt, dass sie Geschwister sind;

der uns ermutigt, den Aufstand der Liebe gegen den Hass fortzusetzen;

der unser Urteil schärft,

die Verzweiflung überwindet

und aus Irrwegen des Lebens herausführt.

 

Ich glaube, dass mein Leben einen höchsten Sinn erhalten kann,

wenn ich mich an Jesus orientiere.

Dann schrecke ich nicht zurück

vor den Gefahren und Widersprüchen des Lebens.

 

Ich glaube, dass ich durch Jesus Christus erfahre, was Gott vermag.

So wie ich verdanken sich ihm alle Menschen,

auch wenn sie es nicht wissen.

So wie mich rief er die ganze Welt ins Dasein.

Ihm gehört die Welt,

ihm sind wir verantwortlich in allem, was wir tun.

Ich verstehe, was die Lebensaufgabe aller Menschen ist:

Frieden und Gerechtigkeit schaffen

Und Ehrfurcht vor allem Lebendigen zu spüren.

 

Amen.

 

Dorothee Sölle


Ich glaube an Gott,

der die Welt nicht fertig geschaffen hat

wie ein Ding, das immer so bleiben muss;

der nicht nach ewigen Gesetzen regiert,

die unabänderlich gelten;

nicht nach natürlichen Ordnungen

von Armen und Reichen,

Sachverständigen und Uninformierten,

Herrschenden und Ausgelieferten.

Ich glaube an Gott,

der den Widerspruch des Lebendigen will

und die Veränderung aller Zustände

durch unsere Arbeit,

durch unsere Politik.

 

Ich glaube an Jesus Christus,

der Recht hatte, als er,

"ein Einzelner, der nichts machen kann",

genau wie wir

an der Veränderung aller zustände arbeitete

und darüber zugrunde ging.

An ihm messend erkenne ich,

wie unsere Intelligenz verkrüppelt,

unsere Fantasie erstickt,

unsere Anstrengung vertan ist,

weil wir nicht leben, wie er lebte.

Jeden Tag habe ich Angst,

dass er umsonst gestorben ist,

weil er in unsern Kirchen verscharrt ist,

weil wir seine Revolution verraten haben

in Gehorsam und Angst

vor den Behörden.

Ich glaube an Jesus Christus,

der aufersteht in unser Leben,

dass wir frei werden

von Vorurteilen und Anmaßung,

von Angst und Hass

und seine Revolution weitertreiben

auf sein Reich hin.

 

Ich glaube an den Geist,

der mit Jesus in die Welt gekommen ist,

an die Gemeinschaft aller Völker

und unsere Verantwortung für das,

was aus unserer Erde wird,

ein Tal voll Jammer, Hunger und Gewalt

oder die Stadt Gottes.

Ich glaube an den gerechten Frieden,

der herstellbar ist,

an die Möglichkeit eines sinnvollen Lebens

für alle Menschen,

an die Zukunft dieser Welt Gottes.

Amen.

 

 

Dorothee Sölle


Wir glauben an Gott.

Er ist der Vater Jesu Christi.

Er ist auch unser Vater.

Er hat die Welt geschaffen.

Er hat uns Menschen nach seinem Bild gemacht.

Alles Leben gehört ihm.

Er lenkt die Geschicke unserer Erde.

Ihm vertrauen wir uns an.

 

Wir glauben, dass Gott in Jesus Christus

zu uns gekommen ist.

Er hat wie wir als Mensch gelebt.

Er war jedem Freund und Diener zugleich:

Er half und heilte.

Auf Gewalt und äußere Macht hat er verzichtet.

Und darum musste er leiden,

darum starb er am Kreuz.

Aber Gott gab ihm neues Leben.

Durch seine Auferstehung wird uns klar,

wie sehr Gott die Menschen liebt.

Er will auch mit uns neu anfangen

und vergibt uns unsere Schuld.

 

Wir glauben, dass durch Jesus Christus

ein neuer Geist zu uns gekommen ist:

Gottes Heiliger Geist.

In ihm schließt Gott uns zusammen

zu einer weltweiten Kirche.

Von vielen Gefahren sind wir bedroht,

doch er nimmt uns die Furcht.

Er nimmt uns die Angst auch vor Tod und Gericht.

Er gibt uns den Mut,

uns in der Gemeinschaft seiner Freunde einzusetzen für Gerechtigkeit und Frieden.

 

Amen.

 

Thomas Kirche Wuppertal


Bärbel Wartenburg-Potter, 2001-2008 Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch Lutherischen Kirche
Bärbel Wartenburg-Potter, 2001-2008 Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch Lutherischen Kirche

 

Ich glaube an Gott,

der Frau und Mann zum Bilde Gottes schuf,

der auch die Welt schuf

und beiderlei Geschlecht

die Erde zu treuen Händen übergab.

 

Ich glaube an Jesus,

Kind von Gott,

von Gott auserwählt,

von Maria, einer Frau, geboren,

der den Frauen zuhörte und sie gern hatte,

der in ihren Häusern war,

der über das Reich Gottes mit ihnen sprach,

der Jüngerinnen hatte, die ihm nachfolgten

und ihn auch finanzierten.

 

Ich glaube an Jesus,

der mit einer Frau am Brunnen

über Theologie sprach

und ihr zuerst anvertraute,

dass er der Messias sei,

so dass sie hinging und in der Stadt

die große Neuigkeit herumsagte.

 

Ich glaube an Jesus,

der sich salben ließ von einer Frau in Simons Haus,

der die männlichen Gäste zurechtwies,

die sich darüber empörten.

Ich glaube an Jesus,

der sagte, dass man an diese Frau und ihre Tat

denken wird -

ein Dienst an Jesus.

 

Ich glaube an Jesus,

der eine Frau am Sabbat heilte

und sie wieder aufrichtete,

denn sie war ein Mensch.

 

Ich glaube an Jesus,

der von Gott sprach

als von einer Frau, die den verlorenen Groschen sucht,

als von einer Frau, die das Haus kehrt,

um das Verlorene zu finden.

 

Ich glaube an Jesus,

der Schwangerschaft und Geburt

mit Ehrfurcht ansah

und nicht als Strafe - sondern

als ein Geschehen,

wo sich eins aus dem anderen losreißt,

ein Sinnbild für Umwandlung;

wiedergeboren

aus dem Schmerz hinein in Freude.

 

Ich glaube an Jesus,

der von sich sprach

als einer Glucke,

die ihre Küken unter

ihren Flügeln versammelt.

 

Ich glaube an Jesus, der zuerst

Maria Magdalena erschien

und sie mit der aufrührenden Botschaft losschickte:

Geh und sag es den anderen ...

 

Ich glaube an den alles umfassenden Erlöser,

für den es weder Juden noch Griechen,

weder Sklaven noch Freie,

weder Mann noch Frau gibt,

denn wir sind alle eins in der Erlösung durch ihn.

 

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die sich über die Wasser der Schöpfung

und über die Erde hinbewegt.

 

Ich glaube an den Heiligen Geist,

den weiblichen Geist Gottes,

die uns wie eine Glucke geschaffen hat,

die uns zur Welt brachte

und ihre Flügel über uns deckt.

 

Bärbel Wartenberg-Potter


Ich glaube an Gott

die Kraft,

die uns wie am ersten Schöpfungstag

ins Leben ruft.

 

Und an Jesus Christus,

das Gotteskind,

von Maria zur Welt gebracht.

Das gottbegabte Menschenkind

hat mit Brüdern und Schwestern gelebt,

sie geheilt und aufgerichtet,

doch gelitten

unter den Menschen,

die an das Gesetz des Todes glaubten.

Ist hineingegangen

In die Mitte des Todes,

wurde von Menschen

in ein Grab getragen,

von Gott

neu ins Leben gerufen.

Er sitzt an der Seite

der Ohnmächtigen,

denen Gott Macht verleiht.

Von dort

kommt die Botschaft zum Leben

an die Lebenden und die Toten.

 

Ich glaube,

dass Gottes Geist

lebendig macht,

zur Liebe befähigt,

zur Vergebung ruft,

zur Wachsamkeit drängt

und zum Leben auffordert

ewig.

 

Amen

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